Unsere Loge wurde am 05. Oktober 1902 von Freiherrn von Asche gestiftet. Deshalb begehen wir diesen Tag in jedem Jahr mit einer besonderen Festarbeit (Stiftungsfest). Zu den Logengründern zählten zahlreiche bekannte Bad Harzburger Bürger. Das zweite große Jahresfest ist das Johannisfest am 24. Juni eines jeden Jahres. Dieses Fest ist dem Andenken Johannes des Täufers, dem Namenspatron der Johannis-Logen, gewidmet. Der Bad Harzburger Loge gehören heute ca. 30 Mitglieder vieler Altersgruppen an. Die Brüder sind in handwerklichen, künstlerischen, sozialen, technischen, erzieherischen, kaufmännischen, rechtlichen und medizinischen Berufen zu Hause. Die Johannis-Freimaurerloge „Zur grünenden Tanne“ gehört zur „Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland“ (Freimaurerorden).
Freiherr Carl Friedrich Gotthard von Asche wurde am 7. November 1841 in Braunschweig geboren. Er lernte Schlosser, wurde Eisenbahnbeamter und betrieb ab 1870 ein Speditionsgeschäft in Hamburg. Im Jahre 1875 gründete er mit der ihn auszeichnenden Energie die pharmazeutische Fabrik C.F. Asche & Co. in Hamburg, die bis vor kurzem in Hamburg unter dem Namen Asche AG existierte. Schon früh begann sich von Asche für Bad Harzburg mit seinen Heilquellen zu interessieren. Er kaufte 1883 "Bad Juliushall" und gründete die Harzburger Brunnengesellschaft, Vorläufer der Juliushaller Mineralbrunnen. Er ließ Pläne für den Bau eines neuen Badehauses erarbeiten, scheiterte jedoch, weil es ihm nicht gelang, ein finanzkräftiges Konsortium zu gewinnen. Für 300.000 RM verkaufte er 1897 die Quellen, das Sauerbrunnengeschäft, das Haus Hansa (altes Rathaus) sowie den nördlichen Teil des Parkes Juliushall an die Stadt. Das Hotel „Juliushall“ wurde im selben Jahr an Julius Behnecke verkauft. Bereits 1887 plante von Asche den Bau einer Draht-seilbahn vom Hotel Juliushall auf den großen Burgberg, nachdem er vorher Pächter des Burgberges geworden war. Dieser Plan scheiterte durch eine Entscheidung des Landtages. 1894 kaufte von Asche die Villa „Gutheil“ mit Nebenhaus und Park für 105.000 RM. In den Sommermonaten wohnte er dort, während er den Winter in Berlin verbrachte. 1908 schenkte er diese Stadtvilla unserer Loge. Freiherr von Asche verstarb am 29. Juni 1917 in Berlin. Er wurde am 5. Juli 1917 auf dem Bad Harzburger Friedhof beigesetzt.
1902 – 1935 Der Gründer der Loge – Freiherr von Asche - war bis zu seinem Tod im Jahre 1917 hammerführender Meister der Loge. Während des ersten Weltkriegs war das Logenhaus Lazarett für Verwundete Soldaten, ein geregeltes Logenleben fand nicht statt. Hans Bielfeldt-Fedde beerbte Freiherr von Asche und führte die Loge bis 1920. Der Apotheker Paul Sadeé übernahm als Logenmeister die schwierige Aufgabe, in den Nachkriegswirren das Logenleben wieder zu stärken und neue Mitglieder zu gewinnen. Wie außerordentlich aktiv die Loge unter seiner Leitung war, zeigt die gestiegene Mitgliederzahl. 1924 zählte man nunmehr 98 Brüder. 1927 feierte die Johannisloge „Zur gründenden Tanne“ ihr 25-jähriges Stiftungsfest mit Gästen aus ganz Deutschland. Nach 9-jähriger Amtszeit übergab Sadeé 1929 den Hammer, das Symbol des Logenmeisters, an seinen Nachfolger Karl Bode. Dieser war lange Jahre Stadtrat und stellvertretender Kurdirektor in Bad Harzburg. Karl Bode leitete die Harzburger Loge bis zu der erzwungenen Auflösung aller Logen durch die NSDAP. Am 21. Juli 1935 wurden unter Beiwohnung der Gestapo in einer Schlussfeier die Lichter gelöscht. Deshalb sprechen wir Freimaurer auch von einer dunklen Zeit.
1945 – heute Am 01. Dezember 1945 mietete die Loge zwei Zimmer in ihrem alten Logenhaus, die anderen Räume wurden von einem Rechtsanwalt und einem Arzt genutzt. Bereits Ende 1945 erteilte die amerikanische Militärregierung für Berlin der „Großen Landesloge“ die Genehmigung, ihre Logentätigkeiten wieder aufzunehmen, genau 175 Jahre nach ihrer Gründung. Am 19. Januar 1946 fand die erste Zusammenkunft im Harzburger Logenhaus statt. Der frühere Logenmeister Bode, der seinerzeit die Lichter löschen musste, zündete an diesem Tag das Licht wieder an. Eine Sammlung für das Flüchtlingshilfswerk erbrachte 500 RM, die man dem Bürgermeister überreichte. Zum ersten Logenmeister der Nachkriegszeit wurde Karl Pfeffer gewählt, die Brüder Bode und Emil Peters bekleideten Ämter im Vorstand. Am 18.05.1947 nahm die Johannisloge „Zur gründenden Tanne“ ihre freimaurerische Arbeit wieder auf. Am 29. April 1952 wurde vor dem Logengebäude eine von Emil Peters gestiftete Tanne gepflanzt, die heute noch dort steht - eine verspätete Beigabe des Logennamens „Zur grünenden Tanne“. Bruder Friedrich Ohms war der neue Logenmeister. Aufgrund seines hohen Alters bekleidete er das Amt nur drei Jahre und übergab es 1953 an den Druckereibesitzer Karl Sasse. Bruder Sasse, 1952 - 1967 auch Präsident des Harzburger Rennvereins, führte die Harzburger Loge zu einer der bedeutendsten Niedersachsens. Ende der 80er Jahre wurde das ehemalige Gärtnerhaus grundlegend saniert. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, stellte man den ursprünglichen Zustand wieder her - eine Bereicherung der Innenstadt Bad Harzburgs. Im Jahre 2002 wurde das 100-jährige Stiftungsfest mit vielen Brüdern aus ganz Deutschland im Bündheimer Schloss gefeiert. Es war ein würdiger Rahmen für so einen feierlichen Moment. Neben der Freimaurertätigkeit widmete sich die Harzburger Loge schon immer humanitären und karitativen Aufgaben.